Waldboden
Im Rahmen der Ausstellung In Grazer Gärten und Innenhöfen präsentieren wir die Kunstinstallation „Waldboden“ von Gabriela Hiti und Helene Thümmel im Erdgeschoss, die zum Verweilen und zum Hinterfragen unserer Vorstellungen von Natur einlädt.
Waldboden ist keine kompakte Masse, sondern ein offenes und poröses System aus organischen und mineralischen Partikeln, Bodenlebewesen, Wurzeln, Luft und Wasser. Er ist eine Dauerbaustelle, wo rund um die Uhr Material abgebaut, umgebaut und Neues geschaffen wird. Der Waldboden ist zudem mit seinem Reservoir von Nährstoffen und Wasser ein Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie ein Filter und Puffer für zahlreiche Substanzen. (Marco Walser u.a.)
Kaum noch ein Wald in Europa, geschweige denn in Österreich, ist das, was man in der Naturwissenschaft einen Primärwald nennt, also ein unberührter Urwald. Die meisten unserer Wälder dienen der industriellen Holzgewinnung. Gleichzeitig sind sie aber auch Erholungsorte, grüne Lunge und Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.
Ähnlich verhält es sich bei dieser Installation: Sie will keinen Waldboden behaupten, der der unberührten Natur nachempfunden ist, aber eben doch die Feinheiten und Details eines Waldbodens in den Fokus rücken. Moose, bodendeckende Arten und Rankpflanzen wurden in den Raum eingebracht, Totholz wurde mit essbaren Pilzen geimpft. Sie ist eher vergleichbar mit einem Zengarten oder einem Atrium, das zum Verweilen und zum Sinnieren einlädt und auch dazu dienen soll, unsere Vorstellung von Natur zu hinterfragen.