Über uns
Auf dem Weg zum demokratischen Museum und Archiv
Wie kann es gelingen, die Vision eines demokratischen Stadtmuseums und Stadtarchivs mit Leben zu erfüllen, weiterzudenken und umzusetzen? Welche Potentiale der Institution können dafür genutzt werden und welche Kompetenzen müssen dafür erworben werden? Welche neue und erweiterte Rolle nimmt die Institution dann in der Stadt ein?
Das Graz Museum und das Stadtarchiv Graz arbeiteten seit Jänner 2023 an einem auf 5 Jahre angelegten, gesamtheitlichen Prozess der Demokratisierung und möchten auch selbst zum Demokratie-Generator werden. Unser Ziel ist es, ein zentraler Ort gesellschaftlicher Verhandlung und einer beteiligenden Diskurskultur zu werden und so einen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt in der Stadt Graz zu leisten.
Inhaltlich zentral sind die jeweiligen Jahresthemen, die in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit allen Mitarbeitenden ausgewählt werden. Sie orientieren sich an sozio-kulturellen Fragestellungen der Gegenwart bezogen auf die Stadt und nehmen das jeweilige Thema in den 3 Zeitdimensionen Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft in den Blick: was geschehen ist, darüber zu verhandeln, was dies für die Gegenwart bedeutet und wie sich davon ausgehend Zukunft imaginieren lässt (Nora Sternfeld).
Geschichte des Graz Museums
Gründungs- und Wanderjahre
Das Stadtmuseum wurde 1928 anlässlich der 800-Jahr-Feier von Graz von der Stadtverwaltung, vom Landesmuseum Joanneum, der Karl-Franzens-Universität, der Technischen Universität und dem Steiermärkischen Landesarchiv als Historisches Museum der Stadt Graz gegründet. Erst zehn Jahre nach seiner Gründung – Sammlungsobjekte befanden sich bislang in Schachteln verpackt in unzulänglichen Depots sowie in Räumen des Rathauses – wurden dem Museum Ausstellungsräume im Palais Attems in der Sackstraße 17 zur Verfügung gestellt. 1951 wurde es Teil des Landesmuseums Joanneum und übersiedelte ins Schloss Eggenberg, kehrte jedoch 1969 wieder in die Innenstadt und an die Stadtgemeinde zurück. Die Exponate bestanden damals aus historischen Objekten und Kunstgegenständen der Stadt, hinzu kamen Ankäufe und Schenkungen.
Fester Wohnsitz im Palais Khuenbur
Nach 44 Jahre währenden räumlichen Provisorien fand das Stadtmuseum 1972 endlich seinen Platz im Palais Khuenburg in der Sackstraße 18. Dort bemühte man sich, neben der umfassenden Vermittlung der Stadthistorie – aufbauend auf der 1982 eröffneten Schausammlung – um eine Wiederaufnahme der bislang eher bescheidenen Sammlungstätigkeit. Unter der Leitung von Dr. Gerhard M. Dienes, der das Museum 15 Jahre führte, wurde in den Jahren 1995 bis 1997 das Haus modernisiert und mit Ausstellungen wie Wasser, trans lokal. Neun Städte im Netz und Die Gesetze des Vaters der Fokus auf den Sonderausstellungsbetrieb gelegt.
Eigentümerin
2005 wurde das Museum unter Leitung von Otto Hochreiter aus der städtischen Verwaltung in die Stadtmuseum Graz GmbH ausgegliedert. Auch nach der Ausgliederung steht die Institution im hundertprozentigen Alleineigentum der Stadt Graz. Zuständiger Stadtrat ist Dr. Günter Riegler. Seit Jänner 2023 wird die Stadtmuseum Graz GmbH von Sibylle Dienesch geleitet.
European Museum of the Year Award Nominee 2014
Aus dem ehemaligen Grazer Stadtmuseum wurde das stadtmuseumgraz und im Herbst 2012 das Graz Museum, ein überregional beachtetes Ausstellungshaus, das mit seiner permanenten Ausstellung 360GRAZ I Die Stadt von allen Zeiten für den Europäischen Museumspreis 2014 nominiert war. Das Graz Museum Schlossberg ist als einziges Museum in Österreich für den European Museum of the Year Award 2023 nominiert.
Österreichischer Museumspreis 2024
Das Graz Museum erhält 2024 den Österreichischen Museumspreis, der jährlich durch den Museumsbeirat des BMKÖS für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Museumsarbeit vergeben wird.
Auszug aus der Jury-Begründung: „Das Graz Museum verhandelt ambitioniert in einem zeitgemäßen Diskurs aktuelle Themen der (Zivil)Gesellschaft zwischen Kunst, Urbanismus, Wissenschaft und Storytelling. Das Graz Museum, das auch für das Stadtarchiv Graz sowie für eine Expositur am Schlossberg verantwortlich zeichnet, hat sich jüngst bewusst verstärkt nach außen hin geöffnet.
Das Graz Museum zeigt Mut für brisante Themen und mischt sich damit bewusst aktiv in die Stadt ein. Der inhaltliche Bogen spannt sich ausgehend von erzählter Stadtgeschichte in der Dauerausstellung ‚360 Graz. Eine Geschichte der Stadt‘ bis hin zu Sonderausstellungen, die in Jahresthemen bearbeitet werden. Beispiele dafür sind u.a. die Ausstellungen ‚Jüdisches Leben in Graz‘ (2022), ‚Protest! In Graz von 1945 bis heute‘ (2023) und die momentane Schau ‚Habitat Graz’ im Rahmen des Jahresthemas Stadt Natur (2024).“