…diese idiotischen Untergangsjahre
Wilhelm Thöny als Regimentsmaler im Ersten Weltkrieg
Wilhelm Thöny, einer der bedeutendsten österreichischen Maler der Zwischenkriegszeit, meldete sich ein Jahr nach Beginn des Ersten Weltkriegs freiwillig. Seine im Dienste des Grazer Dreier Schützen-Regiments entstandenen Arbeiten erzählen einmal voll Nüchternheit und Melancholie, ein andermal voll dramatischer Inszenierung von Kriegshelden, „Feinden Deutschlands“, Schlachten und der Gewöhnlichkeit des Soldatenlebens. Thönys Bilder vom Krieg sind Teil der repräsentativen Fassade, die es gegen die zweifelhafte Kriegslegitimität und die Niederlagen an der Front zu errichten und aufrechtzuerhalten galt.
In dieser Ausstellung werden Thönys Bilder unter Einbeziehung militärhistorischer Kenntnisse ikonografisch entschlüsselt und mit dem Schrecken der „Stahlgewitter“ konfrontiert. Offenbar wird dabei die Diskrepanz zwischen Thönys affirmativen, der vaterländischen Propaganda und seinem persönlichen Überleben dienenden Werken, seinen persönlichen Kriegserschütterungen und pazifistischen Perspektiven auf jene Zeit, die er nach dem Weltkrieg als „diese idiotischen Untergangsjahre“ bezeichnen sollte.
Kurator/-innen: Otto Hochreiter, Annette Rainer, Martina Zerovnik
Militärhistorischer Experte: Wolfgang Leutzendorff
Projektleitung: Annette Rainer
Ausstellungsassistenz: Anna Reicht
Gestaltung: MVD Austria – Martin Embacher, Irina Koerdt, Michael Rieper, Sanja Utech
Technische Leitung: Christian Smretschnig
Besonderer Dank gilt der Gesellschaft der Freunde des GrazMuseums, die das Konvolut der Bilder von Wilhelm Thöny, welche den Kern der Ausstellung bilden, 1976 erworben und als Dauerleihgabe dem GrazMuseum übergeben haben.